"Ganz alleine. Ich habe mir eine Tauchermaske aufgesetzt, um auf den Grund schauen zu können. Ich tauchte ohne Sauerstoffflasche - eine Form des Tauchens, die sehr viel Konzentration erfordert. Ich bin getaucht, getaucht und noch mehr getaucht! Genauso wie ich oft wochenlang mit dem Fahrrad ganz alleine, ohne meinen Eltern Bescheid zu sagen, unterwegs war – bin ich immer wieder ins Meer verschwunden. Dabei war mir war die Angst meiner Familie um mich nicht bewußt. Erst als mich die Realität des Erwachsenenlebens eingeholt hat – mit all seinen Verpflichtungen wie der eigenen Familie, der Verantwortung gegenüber den Eltern und der Realität des Arbeitslebens, habe ich meine Abenteuerlust gedämpft. Ich wechselte zum Freitauchen.Als ich länger als drei Minuten tauchen konnte, habe ich mit russischen Schiffsbesatzungen Geschäfte gemacht. Ich habe den Fisch, den ich beim Tauchen fing, gegen Kaviar, Werkzeuge oder sonstige Ersatzteile eingetauscht, die ich dann verkauft habe. Eines Tages habe ich meinen Fisch gegen eine Sauerstoffflasche eingetauscht und habe sie mit Sauerstoff gefüllt. Mein neues Utensil hat mich jedoch ganz und gar nicht überzeugt: Mit der vollen Flasche kannst du 30, max. 40 Minuten tauchen, und dann ist sie auch schon wieder leer. Wenn du frei, ohne künstlichen Sauerstoff tauchst, dann kannst du den ganzen Tag tauchen. Ich habe die Flasche weggelegt und erst dann wieder benutzt, als ich Wracktaucher wurde."
Wracktaucher?
"Ja. Ich habe begonnen, das Wrack des Schiffes zu suchen, mit dem der Generalgouverneur von französisch Westafrika, Pierre Boisson, ein Getreuer des Vichy-Regimes, das Land verlassen wollte, nachdem er sich dem Landungsversuch der Alliierten Kräfte um General de Gaulle widersetzt hatte. Das mit Kriegsbeute beladene Schiff ist schließlich zwischen M’Bour und Bargny untergegangen. Als ich nach dem Wrack getaucht bin, habe ich zwar viele Wrackteile und andere Güter gefunden, es war jedoch nichts Wertvolles darunter."
Vom Schatzsucher wurde Haidar später zum Schrotthändler und zerlegte seine interessanten Tauchfundstücke. Manchmal fand er alte Waffen aus Bronze oder auch Kanonen, mit deren Verkauf er seinen Lebensunterhalt bestritt, immer in der Hoffnung, eines Tages einen wirklichen Schatz zu finden.