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Meine Arbeit als Bootsbauer

Veröffentlicht am 01.10.2012 von Marie-Laure Noray-Dardenne - Ansicht die Kommentare

Auszug aus dem Buch « Le Livre des Imraguen, Pêcheurs du Banc d’Arguin en Mauritanie » von Marie-Laure de Noray-Dardenne, Verlag Buchet et Chastel.

„Ich komme aus einer Bootsbauerfamilie. Die halbe Flotte von Banc d’Arguin wurde von meinem Vater gebaut, der mittlerweile verstorben ist. Er hieß Boughari Ould Louli und hat vor der Gründung des Nationalparks mit den Spaniern zusammengearbeitet. Der Beruf wurde mir quasi in die Wiege gelegt, und ich habe selbstverständlich bei meinem Vater gelernt. Unsere Arbeitsweise ist anders als die in der Werkstatt des Parks. Ich habe die Arbeitsweise meines Vaters übernommen, arbeite aber mit moderneren Werkzeugen. Am Anfang habe ich beim Bau der Segelboote mitgeholfen, wenn ich während der großen Ferien ins Dorf zurückgekehrt bin. Das restliche Jahr über war ich in der Schule in Noudhadibou oder in Nouakchott. Mit vierzehn habe ich mein erstes Boot ganz alleine gebaut. Heute bin ich 26 und der jüngste Bootsbauer in R’Gueiba. Man kann ein Fischerboot problemlos alleine bauen. Man muss dann vier bis sechs Monate Zeit einrechnen. Das macht mir eigentlich am meisten Spaß.

Ich habe auch schon viel gefischt und könnte ebenso Kapitän sein. Aber ich habe keine Lust, meine Arbeit als Zimmermann aufzugeben, um Fischer zu werden, wie es einige meiner Cousins getan haben. Solange es den Beruf des Bootsbauers gibt, werde ich ihn ausüben. Denn das mache ich am liebsten. Als Bootsbauer verdient man pro gebautes Fischerboot („lanche“) ungefähr 400.000 Ouguiya. Das ist viel Geld. Daher ist es wichtig, zuerst einmal die Schule zu besuchen, bevor man sich zum Bootsbauer ausbilden lässt. Auch zum Bauen von Fischerbooten braucht man Bildung, Intelligenz und Training.“

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