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Haidar El Ali, ein Portrait

Veröffentlicht am 14.11.2016 von Bernadette GILBERTAS - Ansicht die Kommentare

Klimakonferenzen sowie Gesetze und Vorschriften sind ohne Frage wichtig, aber wir brauchen mehr Champions; und sie brauchen unsere Unterstützung!

Auszug aus dem Buch « Haidar El Ali, itinéraire d’un écologiste au Sénégal » Bernadette Gilbertas, éditions Terre Vivante

Haidar El-Ali ist Libanese aber seine Heimat ist der Senegal, wo er 1953 in Louga – im Norden des Landes – geboren wurde. Der Senegal ist seine Heimat, Wolof ist seine Sprache und das Auto sein Büro, wo er Anrufe tätigt, Anweisungen gibt, seine Aktionen plant, wo er überlegt, nachdenkt und träumt. Es ist auch der Ort, an dem er sich aufregt…aufregt über den Wahnsinn menschlichen Handelns, durch das andauernd die natürlichen Reichtümer seine Landes zerstört und die Senegalesen dem Hungern ausgeliefert werden. Seine Mission? Riesig, unendlich und komplex: Er möchte das Umweltbewusstsein der Senegalesen schärfen.

Bereits seit vier Jahren begleite ich Haidar nun bei seinen Aktionen quer durch den Senegal. Dabei höre ich ihm zu, wenn er mir nach und nach die Geschichte seines Lebens erzählt. Vor Allem aber sehe ich ihn handeln. Während seiner Reisen habe ich Haidar wie einen Schatten begleitet: Vom Norden des Landes, wo die Ausläufer der Wüste bereits einen Großteil des Bodens bedecken, bis hinunter in die Casamance, wo aufgrund des Verschwindens der Mangrovenwälder die Flüsse austrocken, wo sich an den Ufern des Senegal-Flusses die Manati (Rundschwanzkühe) in den Turbinen der Dämme verfangen und wo das Meer so verschmutzt ist, dass es von den Menschen nicht mehr als Nahrungsquelle genutzt werden kann… überall dorthin bin ich ihm gefolgt.

« Der Umweltschutz im Senegal – genauso wie in allen armen Ländern – ist nicht durch ein ökologisch richtiges Handeln motiviert, sondern durch das Überleben“, ist einer der Sätze, die er immer wieder und wieder sagt. Wir müssen handeln – schnell und überall. Egal, ob auf dem Wasser, mit dem Finger am Auslöser der Kamera, im Baumschatten bei zahlreichen Gesprächen oder in den Büros der Regierung - seit mehr als 25 Jahren kämpft Haidar an allen Fronten, oft mit bloßen Händen: Er kämpft auf dem Meer wenn er sich hartnäckig gegen jede Form von illegalem Fischfang einsetzt damit den Fischern ihre Lebensgrundlage erhalten bleibt. Er kämpft in den Wäldern wenn er durch die Wiederaufforstung der Mangroven der zunehmenden Verwüstung Einhalt gebietet und so den Reisanbau wieder möglich macht. Und er kämpft mit und für die Gesellschaft, wenn er deren zunehmende Trägheit politisch anprangert und dafür kämpft, dass seine Brüder und Schwestern in Afrika endlich aufhören, sich willenlos ihrem vermeintlich unabwendbaren Schicksal zu ergeben.

Die Herzen der Menschen zu erreichen und sie wachzurütteln, dies ist das Credo von Haidar el-Ali, dem Umweltschützer des Senegal.

Foto Hellio & Van Ingen


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