Auszug aus dem Buch « Haidar El Ali, itinéraire d’un écologiste au Sénégal » Bernadette Gilbertas, éditions Terre Vivante
Während unseres gesamten Weges schließen sich uns immer wieder Frauen und Kinder an. Unsere kleine Karawane – farbenfroh und fröhlich – setzt ihren Weg in Richtung des Waldes fort. Während wir einen gigantischen Mangobaum umrunden, erinnere ich mich an eine Geschichte, die Haidar eines Abends erzählt hat. Es ist die Geschichte eines Dorfes, die Geschichte von Hatioune, nicht weit von hier. Haitoune, das seine Bäume nicht fällen wollte.
Es sind Jahre vergangen, seitdem sich die Dorfältesten von Hatioune unter einem großen Baum versammelten. Der Grund ihrer Versammlung ist äußerst wichtig: Die Dorfbevölkerung hat während der letzten Jahre stark zugenommen und das Dorf muss vergrößert werden. Sie beraten lange, um zu entscheiden, welches der bessere Weg sei, das Dorf zu vergrößern: Entweder müssen die Obstbäume, die das Dorf umgeben gefällt werden oder das ganze Dorf muss an einen anderen Ort umsiedeln. Nach langen Gesprächen wird die Entscheidung schließlich einstimmig gefällt: Keiner der Dorfältesten kann sich dazu durchringen die Bäume, denen sie so viele gute Gaben verdanken (Früchte, Holz, Schatten), zu fällen – das ganze Dorf, Haus um Haus, wird verlegt.
Wir sind am Eingang der Baumschule, die Abdou mit den Frauen aus dem Viertel Bignona aufgebaut hat, angekommen. Karotten, Petersilie, Zwiebeln, Tomaten, Ananas… alles sprießt und blüht auf wunderbare Weise in dieser fruchtbaren Erde.
Frauen und Kinder haben sich uns angeschlossen. Alle wollen sie ein Foto von sich neben kleinen, akribisch angelegten, übergenau abgegrenzten Gemüsegärten.
Nach einer schier endlosen Anzahl von Versammlungen, einem letzten Palaver unter einem riesigen Mangobaum, dem Abklingen des Beifalls der Frauen und den abschließenden Ermutigungen Haidars, machen wir uns wieder auf den Weg.
Was wird aus der Casamance, ihren Wäldern und ihren Mangroven, wenn ihre Wächter ihr jahrhundertealtes Werk nicht fortsetzen?